Geschichtliches zum ABC-Poster

„Die Jugend muß vom zarten Alter an schon mit Gegenständen aller Art beschäftigt werden, damit sie richtige Begriffe davon erhält. Nichts ist aber so sehr geeignet, die so manchfachen und höchstverschiedenartigen Gegenstände, welche Natur, Kunst und Menschenleben darbieten, dem jugendlich kindlichen Gemüthe anschaulicher zu machen und fester in die Seele einzuprägen, als Abbildungen, welche dem Kinde theils bekannte, theils unbekannte Gegenstände vor die Augen führen.“
(„Neuester Orbis Pictus“,1843, aus dem Vorwort der Herausgeber, Reprint der Edition Leipzig 1969)

Aus dieser Tradition heraus entstand das ABC-Poster „Die bunte Welt von A bis Z“

Unser Alphabet mit seinen 26 Buchstaben ist etwas Wunderbares. Es ist auch nicht einfach so aus dem Nichts entstanden, sondern der vorläufige Abschluss eines sehr langen Reifungsprozesses, der weit in die Vergangenheit zurückreicht. Die ägyptischen Hieroglyphen, die Keilschrift in Mesopotamien, die Linear B-Schrift auf Kreta – sie alle haben zur Hochblüte großer Kulturvölker beigetragen und doch haben sie nicht überlebt. Mit Ihrer Kombination aus Lauten und bildhaft Dargestelltem waren sie letztlich zu schwerfällig und viel zu schwer zu erlernen. Aber bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus finden sich erste Texte in phönizischer Sprache, die sich einer Silbenschrift mit aneinander gereihten Konsonantenzeichen bedienten. Bereits der griechische Historiker Herodot war sich sicher, dass die Phönizier den Griechen das Alphabet gebracht haben.
Den zweiten geradezu genialen Entwicklungsschritt vollzogen dann die Griechen selbst, indem sie –erstmalig in der Geschichte der Schrift – auch für die Vokale Buchstaben entwickelten und damit das Alphabet auf 24 Zeichen erweiterten.
Mit der Weitergabe dieser Schrift an die umliegenden nichtgriechischen Länder wurde dann eine Kettenreaktion von unglaublicher Tragweite ausgelöst.

Es waren wohl die Etrusker, die schon vor 800 v. Chr. Das griechische Alphabet mit nach Italien brachten. Rund 100 Jahre später dann übernahmen auch die Latiner und mit ihnen die erwachende römische Macht diese Schrift und schufen damit ihr erstes lateinisches Alphabet mit 21 Buchstaben.
Heute sind Milliarden von Menschen mit den Schriftzeichen des klassischen lateinischen Alphabets vertraut. Sie lesen und sprechen damit Hunderte von Sprachen und verständigen sich über alle Kultur- und Gesellschaftsgrenzen hinweg.

Einen kleinen Beitrag dazu möchte auch dieses ABC-Plakat leisten.
Dessen geistiger Vater Johann Amos Comenius schuf im 17. Jahrhundert seine „Orbis Pictus“, die gemalte Welt in Bildern für Kinder. Er wies damit den Weg für Generationen von Lehrern, Eltern und Erziehern. Aus dieser Tradition heraus entstand das ABC-Poster „Die bunte Welt von A bis Z“.